Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Abend| Hütte | mit Amabilis Lea Quin war noch ne ganze Weile dabei, die zweite Rückenbefestigung fertigzustellen. Als er dann endlich fertig war, kam auch schon gleich Amabilis aus der Hütte. Es war schon Abend geworden. «Na, hast du dich gut ausgeruht?», fragte er an Amabilis gerichtet und lächelte sie erfreut an. Es fühlte sich einfach gut und richtig an, dass sie bei ihm war. Dann erhob er sich und streckte Amabilis die Rückenbefestigung für sie, respektive für Triperix, hin. «Damit können wir perfekt das Holz befestigen. Wir würden gleich morgen bei Sonnenaufgang losziehen in die Wälder. Ich nehme meine Steinaxt mit, um das Holz zu verkleinern und in praktische Größen zu hacken, welche gut transportierbar sind.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Nachmittag | Hütte | mit Amabilis Lea Als Amabilis von der Löwin herunterfiel, eilte Quin mit Tuccos gleich heran, sprang vom Rücken ab und schaute, ob es Amabilis gut ging. Aber anscheinend hatte sie sich nichts getan und ist gut ins Gras gefallen. «Natürlich ist es für mich okey, wenn du dich schlafen legst. Wenn du was brauchst, kannst du es mir einfach sagen, ja? Ich bleibe hier und arbeite an der Rückenbefestigung.» Er setzte sich auf die Wiese zu der angefangenen Rückenbefestigung und nahm sie auf den Schoss. Neben sich hatte er die schon erstellte Rückenbefestigung, um sie als Vorlage zu benutzen.
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea Jetzt war es Quin, der beeindruckt war. Das ging ja wirklich echt schnell bei den beiden. Aber so soll es sein. Er folgte mit Tuccos den beiden um die Hütte und den Unterstand herum, überholte die beiden aber dann. Er wollte sehen, ob die beiden auch mit einem leicht erhöhten Tempo gut mitkamen. Natürlich war es noch längst nicht eine wirklich schnelle Geschwindigkeit. Quin hätte mit Tuccos noch viel schneller reiten können. Aber er wollte die beiden mit langsamen Schritten etwas mehr fordern. Auch er musste lachen, voller Freude. Am frühen Morgen dieses Tages, als er aufgestanden war, hätte er sich nie im Leben erträumen können, dass der Tag eine solche Fortsetzung findet. Dies war einfach so wundervoll und es machte ihn überaus glücklich!
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Ja, bei mir und Tuccos hat es auch nicht von Anfang an funktioniert. Und wir beide hatten kein anderes Reiterpaar, von welchem wir lernen konnten. Da hat das alles sowieso nochmal viel länger gedauert. Gib Triperix etwas Zeit. Sie muss genauso viel noch lernen, wie du. Zwar kennt sie vielleicht diese Welt schon viel besser, da sie wohl von hier stammt, aber das Zusammenleben mit einem Menschen ist wohl auch für sie neu. Aber ich bin mir sicher, dass ihr beide mal ein richtig gutes Reiterpaar werdet, wenn ihr weiterhin dranbleibt und immer bisschen übt.» Quin gab Tuccos das Zeichen, nach rechts abzubiegen. Vielleicht würde Triperix ihm dann folgen.
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Super! Das funktioniert ja ausgezeichnet!» Auch Quin freute sich sehr daran, dass er Amabilis das Reiten beibringen konnte. «So, nun halte dich gut fest mit den Beinen an den Flanken von Triperix und mit den Händen am Hals. Wenn du willst, dass Triperix nach rechts geht, dann ziehe leicht an ihrem Fell auf der rechten Seite. Und umgekehrt für die linke Seite. Zumindest funktioniert das bei Tuccos hervorragend.» Quin zog Tuccos auf beiden Seiten etwas zurück, um ihm zu zeigen, dass er nur langsam vorwärtsgehen soll. So kann Amabilis mit Triperix gut mithalten und einen leichten Einstieg für den Anfang finden. Schließlich würde sie wohl eher herunterfallen, wenn Triperix gleich mit schnellem Tempo lossprinten würde.
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Na dann, komm mal her Tuccos.» Tuccos hörte sogleich auf seinen Namen und trat an Quin heran. Quin strich ihm über die Nase und zeigte nach unten, worauf sich Tuccos auch gleich nach unten kauerte, sodass Quin besser aufsteigen konnte. Elegant schwang er sich auf den Rücken des Löwen, worauf Tuccos sich wieder erhob. «Und jetzt vorwärts!», wies Quin ihn an, worauf Tuccos über die Wiese preschte. Quin fasste den Löwen auf beiden Seiten am Hals oder zumindest an die Mähne. Je nachdem, wohin er wollte, zog er auf der einen Seite ein wenig an den Haaren des Löwen. Das hatte Quin schon hunderte Male mit Tuccos gemacht und dieser folgte ihm ohne groß nachzudenken. Schließlich kehrte Tuccos zusammen mit Quin wieder zur Hütte zurück, bei welcher Amabilis und Triperix auf sie warteten. Irgendwie erfüllte es die Brust von Quin mit Stolz, diesen wundervollen Ritt zu zelebrieren. Er konnte damit angeben und vielleicht würde Amabilis ihn so sehr bewundern, dass bald mehr aus ihnen beiden werden würde, als nur eine einfache Bekanntschaft. «So. Und jetzt machen wir das nochmal zusammen, würde ich vorschlagen. So kann Triperix gleich nachmachen, was Tuccos macht.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Gut, dann nenne ich diese Blätter von nun an Petacle. Am besten werde ich von nun an ne Art Buchführung machen über alles, was wir neu benennen. Sonst verlieren wir vielleicht irgendwann mal den Überblick. Denn es gibt hier sowohl sehr viele Pflanzen, wie auch viele Tiere, die es bestimmt auf der Erde nicht gibt.» Dann überlegte Quin. «Hm...beim Erstellen der Rückenbefestigung kannst du mir eher nicht helfen. Aber ich würde dir vorschlagen, dass du etwas Zeit mit Triperix verbringst. Das stärkt eure freundschaftliche Bindung und ist meines Erachtens nach wichtig. Schließlich ist Triperix von nun an deine tägliche Begleiterin, deine Beschützerin, deine Helferin und deine Freundin. Zumindest habe ich das bei Tuccos immer so gesehen. Ich setze mich mit meiner Rückenbefestigung-Arbeit vor die Hütte und du startest mal ein paar erste Reitversuche auf Triperix. Ich kanns dir zuerst auch kurz mit Tuccos vormachen, wenn du magst.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Die Pflanze habe ich noch nicht benannt, nein. Aber wie wäre es mit Petacle? Ein Mix aus Petat und clean ... was lateinisch ist und so viel heißt wie Hintern putzen.» Quin lachte. «Und ja, wir können heute schon erste Vorarbeiten machen. Also erstmal müssen wir ja schauen, wo wir deine Hütte hinsetzen wollen. Ich würde vorschlagen, dass wir sie direkt neben meiner hier bauen. Und den Unterstand für Triperix dann neben jenem von Tuccos. Wenn wir dann morgen das Holz vom Wald holen, dann brauchen wir davon dann auch gleich noch welches für das WC-Häuschen. Ich habe es damals so gemacht, dass ich für Tuccos aus Fell eine Rückenbefestigung gemacht hatte, auf welcher ich gut die Baumstämme transportieren konnte. Diese Rückenbefestigung habe ich noch. Und da ich noch weitere Felle habe, welche noch nicht in Verwendung sind, werde ich mich gleich daran machen, auch noch so ne Befestigung für Triperix zu erstellen. Dauert nicht lange, das schaffe ich noch im Laufe des heutigen Tages. Dann sind wir viel schneller mit der Holzlieferung.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea Quin kratzte sich verlegen am Hals. «Ähm...ja...ein WC. Also das mit dem WC ist so ne Sache hier. Ich war bisher ja der einzige Mensch. Daher hab ich mich nicht so richtig darum geschert, ein richtiges WC zu bauen. Ich hab da hinten im Boden so ein Loch gegraben und eine Holzscheibe darüber gelegt. Da kannst du hinmachen. Keine Sorge, ich werde nicht hinschauen. Ich werde einfach in meine Hütte gehen und bisschen aufräumen, sodass du Platz hast bis wir für dich eine Hütte gebaut haben, ja? Und natürlich werde ich mich auch gleich darum kümmern, ein richtiges WC-Häuschen zu bauen. Ich mache mir schon mal ein paar Gedanken dazu. Ach und falls du was brauchst ... ähm ... zum Abwischen nach dem WC-Gang...ich hab hier so ein paar sehr große und robuste Blätter. Die sind echt fantastisch! Und ich hab sie alle feinsäuberlich dort am Bach gewaschen. Die Pflanze gibt es meines Wissens übrigens nur hier auf ähm... Tantumis. Also auf der Erde sind mir nie solche Pflanzen begegnet. Und ich kannte mich echt gut mit Pflanzen aus. Ich war nämlich Ranger. Aber egal, ich will dich jetzt nicht mehr länger aufhalten.» Er drückte Amabilis verlegen ein paar Blätter in die Hand, welche er soeben von einem Regal aus der Hütte nahm. Danach ging er wieder in die Hütte hinein und machte die Tür zu.
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea »Ist ja jetzt auch egal«, antwortete Quin auf die Bewunderung bezüglich seiner bisherigen Zeit als einziger Mensch. »Schließlich wird das von nun an anders sein. Von nun an bin ich nicht mehr der einzige Mensch. Und zudem habe ich mir grad überlegt, dass es sein könnte, dass irgendwann wieder mal ein Mensch durch die Höhle kommt. Daher ist es bestimmt sinnvoll, hier in der Nähe der Höhle zu bleiben. Nur so kann der Neuankömmling uns dann auch gleich finden. Wobei ich hierzu anfügen muss, dass unsere Löwen wahrscheinlich genug übernatürliches Gespür haben, um einen Neuling aufzuspüren. Auch wenn die Gründe für mich bisher überwogen haben, hierzubleiben, kam dennoch immer wieder die Idee in mir auf, weiter wegzuziehen und auf eine fernere Entdeckungsreise zu gehen. Aber jetzt habe ich diese Idee in den Sand gesetzt. Jetzt will ich nicht mehr fort von hier. Auch wenn ich nicht genau weiß, ob tatsächlich noch weitere Menschen hier ankommen würden. Vielleicht ist es ja schicksalhaft bestimmt, dass wir als erste Menschen wie Adam und Eva hier beginnen. Und alle weiteren Menschen wären Nachkommen.« Ja, Quin glaubte an die biblischen Geschichten. Auch wenn er sich natürlich nicht ganz sicher sein konnte. Aber irgendwie erschien es ihm total einleuchtend, dass das Leben kein Produkt des Zufalls ist. »Ja, ich bringe dir gerne bei, wie man baut. Meine Hütte sah am Anfang noch viel spärlicher und schäbiger aus. Ich habe sie im Laufe der Zeit immer mal wieder etwas verbessert und aufgemotzt. Und ich habe auch dazugelernt, was das Bauen betrifft. Manchmal muss man einfach ein wenig rumprobieren, bis etwas funktioniert.«
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Ich nenne dich glaube ich weiterhin Amabilis, finde den Namen wie gesagt voll schön! Und wenn du länger hier bei mir bleiben möchtest, werde ich dafür sorgen, dass ich bald eine weitere Hütte baue und einen weiteren Unterstand für Triperix. Bis dahin muss sich Triperix eben noch an Tuccos kuscheln in seinem Unterstand. Ich hoffe, Tuccos hat nichts dagegen, wenns bisschen eng wird. Aber ich denke nicht, dass er etwas dagegen hat, so gut wie er sich mit Triperix versteht. Und ich hätte bei dir auch nichts dagegen, so gut wie ich mich mit dir verstehe.»Vielleicht war das jetzt etwas zu direkt, überlegte sich Quin. Er war völlig aus der Übung, wenn es darum ging, mit Frauen zu flirten.
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Na dann ist das jetzt eine beschlossene Sache. Willkommen auf Tantumis, willkommen in Forastia!» Quin musste lachen. «Hast du gehört, Tuccos? Diese hübsche Frau denkt tatsächlich, dass ich mir nicht wünsche, sie bei mir zu haben. Aber genau das tue ich. Ich bitte darum, dass du bei mir bleibst und mir Gesellschaft leistest!» Tuccos blicke auf, als er seinen Namen hörte und kam vom Bach zurückgetrottet. Triperix folgte ihm. «Und ich glaube, Tuccos freut sich auch sehr über die Gesellschaft von Triperix. Die beiden schmusen ja schon fast miteinander, findest du nicht auch?» Er zwinkerte Amabilis zu. «Ambi? So nennst du dich selbst? Ist das also dein Spitzname? Quin ist übrigens auch nur ein Spitzname von mir. Mit vollem Namen heiße ich Quintus Filius Judex.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Weitere Menschen gibt es hier wohl kaum. Seit eineinhalb Jahren bin ich nie einem Menschen begegnet. Deshalb war ich heute auch so überaus verblüfft, als ich dich gesehen habe. Aber tantum gefällt mir wirklich gut. Oder wie wäre es mit Tantumis? Dann klingt es nicht so nach einem Adjektiv, sondern nach einem Nomen. Wobei hier eigentlich solcher Grammatik-Kram komplett keine Rolle spielt, würde ich mal sagen.»Irgendwie verrückt, dass ich mich noch an so unnützes Zeug aus den Erdzeiten erinnere. Quin schnappte sich noch die letzte Bo La Lot Rolle und trank einen Schluck aus dem Krug. Er würde sich gleich morgen daran machen, einen neuen Tonkrug zu formen, damit er und Amabilis nicht immer aus dem gleichen Topf trinken mussten.
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Nun...ich wüsste gar nicht, wie ich die Welt gut beschreiben sollte. Sie scheint auf jeden Fall eine Art Parallelwelt der Erde zu sein. Mit Bergen, Land und Ozean. Mit vielen Pflanzen und Tieren - vor allem auch diverse, die es auf der Erde nicht gibt. Ich bin längst noch nicht weit umhergereist. Länger als einen Tag bin ich eigentlich nie weggeblieben. Ich wollte immer wieder hierher zurückkehren, da ich mir hier ja schon was aufgebaut hatte und nicht an einem anderen Ort wieder von vorne anfangen wollte. Zudem wollte ich mir die Möglichkeit offen halten, jederzeit wieder durch die Höhle zurückzukehren zur Erde. Wer weiß, ob ich die Höhle je wiedergefunden hätte, wäre ich weiter weggezogen. Aber diese Welt ist auf jeden Fall noch viel weiter, als ich je gesehen habe vom bisher höchsten Punkt, an welchem ich war. Von dem her kann ich dir nur einen klitzekleinen Bruchteil der Welt beschreiben.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea Natürlich habe ich Tuccos einen Namen gegeben. Wäre doch komisch, wenn man seinen besten Freund nicht beim Namen nennen könnte, dachte sich Quin. «Ach Italien. Ja, das ist allerdings weit weg. Das liegt ja in Europa! Krass! Anscheinend ist das wirklich irgendwie magisch mit dieser Höhle.» Quin fragte sich, ob er nun wohl eher in Italien oder in Neuseeland rauskommen würde, würde er durch die Höhle zurück zur Erde gehen. Aber jetzt, wo diese Amabilis hier war, hatte er noch einen Grund mehr, um nicht mehr zur Erde zurückzukehren. Er wüsste auch gar nicht, wie er da wieder ein Leben aufbauen sollte, wo er doch schon so lange und glücklich hier lebte. Und er würde Amabilis um jeden Preis beschützen wollen. Vor allem vor den hungrigen Riesenwesen, die es hier gab - Dinosaurier und weitere. Quin geriet zwar nicht oft in Situationen mit diesen Kreaturen, doch er hatte einen gewissen Respekt, seit den wenigen Malen, als ihm welche begegnet waren. Teilweise sah er sie nur aus der Ferne. Aber es kam auch schon vor, dass sie ihn angreifen wollten. Wäre da nicht Tuccos gewesen, hätte er keine Chance gehabt. Aber Tuccos verteidigte ihn wie ein Held und jagte die Wesen in die Ferne oder erlegte sie gar. «Den Namen dieser Welt kenne ich nicht. Aber wenn du magst, können wir ihr einen Namen geben. Das habe ich auch schon so gemacht mit diesem Land hier. Ich nenne es Forastia.» Irgendwie war es echt toll, so vieles neu benennen zu können. Jetzt, wo Quin jemanden hatte, der in seiner Sprache antwortete und mit ihm wahrhaftige Gespräche führte, würde es auch Sinn machen, alles Unbekannte zu benennen. «Danke, es freut mich, dass es dir schmeckt. Und Triperix ist ein wundervoller Name für dein Löwenweibchen. Wie ich sehe, versteht sie sich schon super mit meinem Tuccos. Aber das verwundert mich ehrlich gesagt auch nicht. Denn Tuccos hat das auf irgendeine Weise gespürt - also dass da jemand Neues in unser bescheidenes Lager gekommen ist. Es war das erste Mal, dass er mich so richtig dazu gedrängt hat, hierher zurückzukommen und den Ausflug abzubrechen.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea Quin musste lachen. Er zeigte zum Löwen Tuccos. «Das ist Tuccos!»Wer denn sonst? Quin ging kurz in seine Hütte und holte eine Schale mit kleinen Bo La Lot Röllchen hervor. Bo La Lot Röllchen sind in Betelblatt gerollte Rindfleischhäppchen - eine von Quins Lieblingsspeisen. Er hatte extra am Bach ein paar Betelpflanzen gepflanzt, nachdem er bei einem Ausritt mit Tuccos welche gefunden hatte. Nebst der Bo La Lot Schale nahm Quin noch einen Krug hervor. Amabilis erzählte ihm unterdessen, woher sie kam. Quin hatte noch nie von Bari gehört. Er fragte sich, ob dies eine Ortschaft auf dieser Welt hier oder eine auf der Erde war. Jedoch ging er bisher davon aus, dass es auf jener Welt hier keine weiteren Menschen gab. Als Amabilis ihm dann von der Höhle erzählte, war für ihn klar, dass sie von der Erde kam. Dass sie die Begleitung eines Löwen ungewöhnlich fand, war damit wohl verständlich. Sie musste wohl in etwa dies gerade erst erlebt haben, was er selbst vor eineinhalb Jahren erlebte. «Wo liegt Bari?», wollte er trotzdem von ihr wissen. «Ich komme übrigens ebenfalls von der Erde. Aus Neuseeland. Und ich kam ebenfalls durch diese Höhle. Vor etwa eineinhalb Jahren. An Tuccos habe ich mich längst gewöhnt. Er ist mein einziger und allerbester Freund. Ich denke, du wirst dich auch noch an deine Löwin gewöhnen. Wie heißt sie denn eigentlich?» Quin ging kurz zum Bach, füllte den Krug mit Wasser und setzte sich dann vor Amabilis auf den Boden. «Komm, setz dich und probier von diesem leckeren Bo La Lot.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea «Amabilis, welch schöner Name!» Quin merkte sich diesen Namen gut. Irgendwoher schien er den Namen zu kennen und nach einigem Überlegen war er sich fast sicher, dass es sich dabei um eine Blume handeln musste - eine Blume, welche er zuletzt auf der Erde begegnet war. Hier fand er zwar schon ähnliche Blumen, doch diese wiesen dennoch bestimmte Unterschiede auf. Dies konnte Quin mit Sicherheit sagen, da er sich als ehemaliger Ranger sehr gut mit der Natur auskannte. «Ja, ich lebe hier. Zusammen mit Tuccos.» Tuccos stupste ihn leicht mit der Schnauze an, als er seinen Namen hörte. «Aber jetzt erzähle mir, woher kommst du, liebe Amabilis? Ich kann dir gerne etwas zum Trinken und Essen anbieten, wenn du mir von dir erzählst.»
Quintus Filius Judex | 19.09.1998 - Mittag | Hütte | mit Amabilis Lea Irgend etwas stimmte mit Tuccos nicht. Noch nie zuvor hat er Quin dazu gedrängt, zurück zu seiner Hütte zu gehen. «Bist du krank? Oder was ist mit dir los, mein lieber Tuccos?» Natürlich antwortete der Löwe ihm nicht. Aber Quin gab sich geschlagen und ritt mit Tuccos zurück zu seiner Hütte. Es war ja nicht weit. Und schließlich wollte er, dass Tuccos sich ausruhte, wenn es ihm nicht gut ging. Dafür war er ihm ein viel zu kostbarer Freund. Unglaublich, dass schon über eineinhalb Jahre vergangen sind, seit er diesem Löwen das erste Mal begegnet war und hierher gekommen ist. Noch immer gibt es so viel zu entdecken. Doch dann sah Quin plötzlich ein weiterer Löwe bei seiner Hütte. Und...er konnte seinen Augen fast nicht trauen...ein weiterer Mensch! «Hey!» rief er noch aus einigen Metern Entfernung. Nur einen Augenblick später war er bei diesem Menschen - es war eine Frau. «Ich bin Quin. Es freut mich unglaublich, dir begegnet zu sein! Wie ist dein Name, wenn ich fragen darf?»Die Frau ist wirklich sehr hübsch! Ob sie wohl auf die gleiche Art hierher gekommen ist, wie ich damals?
Quintus Filius Judex | 13.01.1997 - Morgen | Bach Nachdem Quin und auch Tuccos aus dem Bach getrunken haben, legte sich Tuccos auf die nasse Wiese und begann mit einer Fellpflege. Der Löwe fand es wohl gemütlich hier. Quin setzte sich ebenfalls hin und kuschelte sich an das warme Fell des Löwen. Danach musste Quin wohl eingeschlafen sein. Denn erst, als Tuccos abrupt aufstand, erwachte Quin wieder. Es musste schon nach Mittag sein. Die Sonne stand am Horizont. Quin sah Tuccos nach, der mit schnellen Sprüngen über die Wiese sprang. Dann erklang ein lautes Kampfgeheul, welches aber auch schnell wieder vorüber war. Tuccos kam zurück mit einem erjagten Deinonychus. Quin staunte nicht schlecht, als er den Dinosaurier aus seinem Traum wiedererkannte. Mit ein paar Bissen riss Tuccos die ledrige Haut auf und kostete vom Fleisch. Für Quin war das nichts. Er wollte zwar auch vom Fleisch kosten, doch für ihn musste es zumindest gebraten sein. Als Ranger kannte er natürlich diverse Tricks, um in der Natur zu überleben. In einem naheliegenden Wäldchen fand er Holz und Steine. Damit machte er sich ein Feuer und einen spitzen Stein, welchen er als Messer verwenden konnte. So ließ sich das Fleisch schnell zubereiten und es schmeckte nicht mal schlecht. Die Lederhaut verwendete er als zusätzliche Kleidung, indem er sich diese umhängte. So vergingen die Tage. Mit Tuccos freundete er sich wirklich gut an. Irgendwann ließ Tuccos ihn sogar auf ihm reiten. An jenem Ort mit dem Bach und dem Wäldchen richtete sich Quin ein wenig ein. Aus Holz baute er sich eine kleine Hütte und dann noch ein Unterschlupf für Tuccos. Gemeinsam gingen sie auf Entdeckertouren und erforschten das Land. Da Quin der einzige Mensch weit und breit war, nahm er sich die Freiheit, dem Land einen Namen zu geben. Er nannte es Forastia. Dies kommt vom lateinischen Wort «foras» und bedeutet «außen». Quin gab dem Land den Namen, da es außerhalb von der Höhle und gar außerhalb von der bisher bekannten Welt liegt. Denn dass dies eine Parallelwelt sein musste, wurde Quin ziemlich schnell klar. Schließlich gab es hier keine Menschen und so viele Pflanzen und Tiere, welche es auf Erden nicht gab. Auch hat er das Land so weit erforscht, dass er mit Sicherheit sagen konnte, dass dies kein Teil von Neuseeland war. Neuseeland war nämlich noch ziemlich überschaubar. Quin war sich nicht sicher, ob er jemals wieder hierher gelangen konnte, wenn er zurück zur Erde kehrte. Schließlich schien das alles hier etwas Magisches an sich zu haben. Und hieß es im Traum nicht etwas von einer Lebensentscheidung? Vielleicht würde Quin zurückkehren, wenn er genug Entdeckungen gemacht hatte oder wenn er sich zu einsam fühlte. Doch mit Tuccos konnte er diese Einsamkeit ganz gut wegstecken und seine Entdeckerlust schien noch lange nicht vorbei zu sein.
Land Forastia / Welt Tantumis ❀ ___________________________________________________ ❀
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Quintus Filius Judex (Rashka02) Amabilis Lea (Sprenkel)
26.06.2022 20:41
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